Eisenberger Straße 54 - Foto von 1929 - Nutzer "Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde"

   
Eisenberger Straße 54

Die Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde (RAG) wurde 1923 in Berlin gegründet und 1933 verboten. Ihr erster Vorsitzender war bis 1933 Kurt Löwenstein. Die Kinderfreunde waren Teil der „Sozialdemokratischen Familie“ wie z. B. die Arbeiterwohlfahrt (AW) und die Frauenorganisation und trotz der von der Sozialdemokratischen Partei (SPD) gewährten Entscheidungsfreiheit in ihren eigenen Angelegenheiten eine „unselbständige Gliederung der Sozialdemokratischen Partei“.
Die Organisation der Kinderfreunde gliederte sich in die örtliche Organisation, die Bezirksorganisation und die Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde“. Der Organisationsaufbau basierte formal auf einer Zusammenarbeit der Kinderfreunde mit anderen Organisationen der Arbeiterbewegung, in einer Form der „Arbeitsgemeinschaft“. SPD, SAJ, der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund und die Arbeiterwohlfahrt sollten auf allen Organisationsebenen in den Vorständen vertreten sein.
Schon vor dem Verbot der Organisation 1933 wurde die Organisation der Kinderfreunde beispielsweise in Bayern in ihrer Arbeit ab 1930 massiv eingeschränkt und faktisch verboten, da den Kinderfreunden unter anderem die Politisierung von Schulpflichtigen (Erziehung zum Sozialismus, Kritik an Schule, Kirche und Elternhaus) und die koeduktive (1)  Erziehung (vor allem auf Zeltlagern) vorgeworfen wurde.
Es gelang den ehemaligen Kinderfreunden nach dem zweiten Weltkrieg zusammen mit den ehemaligen Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiterjugend ab 1946 in den westlichen Besatzungszonen und Berlin wieder aktiv zu werden. Es wurde ein gemeinsamer Verband mit dem Namen Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken (2) gegründet.


(1) Koedukation bedeutet heute in erster Linie die gemeinsame Bildung von Jungen und Mädchen. Ursprünglich wurde dieser Ausdruck für die gemeinsame Unterrichtung von Schwarzen und Weißen in den USA benutzt; im Süden der USA galt bis in die 1960-er Jahre das Prinzip der Rassentrennung.

(2) Die SJD – Die Falken ist ein demokratischer Erziehungs- und Bildungsverband. Sie sieht den Schwerpunkt ihrer Arbeit im Kinder- und Jugendbereich. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche auf sozialistischer Grundlage zu selbstbewussten und kritischen Persönlichkeiten heranwachsen zu lassen. Die Kinder sollen ihre eigenen Interessen erkennen und formulieren können. Die Falken wollen die Idee des Sozialismus an junge Menschen herantragen.
Die Falken haben mit blauem Falkenhemd und rotem Tuch eine eigene Kluft, die jedoch nicht von allen Mitgliedern getragen wird. Das blaue Hemd soll auf die Verwurzelung des Verbandes in der Arbeiterbewegung, das rote Tuch auf die Verbindung zum Sozialismus und zu den Gewerkschaften hinweisen. Symbol des Verbandes (oft auf den Hemden oder den Fahnen zu sehen) ist der rote Falke.
Der Gruß der Falken im Verband und nach außen lautet "Freundschaft".
Das Blauhemd ist klassisches Kleidungsstück der sozialdemokratisch orientierten Falken (SJD - Die Falken) bereits seit der Weimarer Republik. Es wird meist zusammen mit einem roten Halstuch getragen. Als Symbol soll das blaue Hemd auf die Herkunft aus der Arbeiterbewegung und das rote Tuch auf die Nähe zur Sozialdemokratie hindeuten. Entstanden ist das Blauhemd bei den Falken (Rote Falken) in Österreich. Da die DDR-Jugendorganisation FDJ die Symbole der Falken übernommen hatte, lehnten vor der Wiedervereinung viele junge Falken das Blauhemd als zu uniformiert ab. Inzwischen ist es jedoch wieder populärer geworden.

Falken

In Hermsdorf wurde die Kinderfreundebewegung im Jahr 1928 Gegründet. (Gründungs-) Mitglieder waren Hertha Undeutsch, Marie Hoffmann und Hans Burghardt. In den Heften Nr. 6 und 23 der Beilagen zur Sozialdemokratischen Tageszeitung erschienen jeweils Artikel zu den Hermsdorfer Falken - siehe unten.
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Foto aus dem Jahr 1930 - auf den Weg in den Zeitzgrund.